Der Erfinder des Selbstzünders
Ernst Thalheim (geb. 12. Oktober 1907) kam durch einen Zufall auf die Idee der «selbstzündenden Verbrennungsmaschine», wie er sein Patent nannte. Er hatte in Lausen eine feinmechanische Werkstätte.
Eines Tages kam ein Mann, der Motorrad-Bergrennen fuhr und die Leistung seines Motors erhöhen wollte, zu Ernst Thalheim. Sein Motor war eine Art Glühzünder, in dem mittels einer Gasflamme ein Zündstift von aussen her glühend gehalten wurde. (Eine Erfindung des Engländers Herbert Stuart Acroyd, der Glühkopfmotor aus dem Jahre 1894; aber auch Nikiaus Otto, der Erfinder des Motors, arbeitete an dieser Idee. Daimler baute Motoren mit diesem System bis 1912, ehe er die Bosch-Magnetzündung übernahm.)
Thalheim erhöhte die Kompression, um mehr Leistung zu erhalten. Eines Tages stellte er fest, dass trotz Abstellens der Gasflamme am Zündstift der Motor weiterlief. Die Entwicklung der Idee durch Rudolf Diesel ging über Ventile - später Einspritzung. Ernst Thalheim kam auf die Idee der Variation der Verdichtung durch einen Gegenkolben. Er stellte einen Prototyp von 45 cm3 und anschliessend zwei Stück zu 1,5 cm3 her. So entstanden die ersten Selbstzünder im Zweitakt-Verfahren ohne Einspritzung. Ab 1942 bauten Fabrikanten in der ganzer Welt Millionen von Selbstzündern, ohne auf das Patent von Ernst Thalheim Rücksich zu nehmen, das er nach 1942 nicht meh erneuerte.
Der Basler Feinmechaniker und Konstrukteur X. M. Wuest, der Thalheim sehr gut kannte, verfeinerte den Kleinmotor, de dann über J. Klemenz-Schenk noch wei terentwickelt wurde und in seiner Dyno Fabrik in Aefligen-Bern in Gross-Serie Produktion hergestellt wurde. Sehr schneil wurde auch dieser Motor wegen seine Wettbewerbserfolge im Ausland kopiert. (Thaler Delmo Eisfeld). Der Dino machte die Idee weltberühmt, aber erst 15 Jahre später vor Ablauf des Patentes am 31. Dezember 1942.
Ob Ernst Thalheim sein Patent vergass, weiss niemand. Wahrscheinlich erging es ihm wie anderen Erfindern - der jugendliche Elan war nicht mehr da, und Streit kostet Geld und Nerven.
Ernst Thalheim baute Motoren nach Mas und Wunsch. Allein für den Modellbau wurden laut handgeschriebener Verkaufsliste vom November 1929 des Optikers Hoppele in Zürich neun verschiedene Typen angeboten. Ab dem 16. Oktober 1930 waren bereits zwölf Typen sowie Mehrzylinder auf Wunsch erhältlich. Thalheim baute auch einen Zweizylinder-Schiffsmotor, wassergekühlt, für Jachten auf dem Neuenburgersee.
Gekürzte Fassung S. Schmid